WISSEN SIE, WER SIE PFLEGEN WIRD, WENN ES NÖTIG WIRD?

Jeden kann es treffen, jeder kann pflegebedürftig werden und auf die Hilfe anderer angewiesen sein – sei es durch eine Erkrankung, einen Unfall oder im hohen Alter, wenn Körper oder Geist ein eigenständiges Leben nicht mehr erlauben.

„Jeder Bürger ist in irgendeiner Weise betroffen, sei es als Angehöriger, Verwandter oder als Nachbar eines pflegebedürftigen Menschen“, so Prof. Christel Bienstein, Vorstandsvorsitzende des Pflege e.V.

Der Verein Pflege will diese Tatsache bewusst und damit die Bedeutung und die Leistungen der Pflege für die Gesellschaft und für das Gesundheitssystem deutlich machen. Er hat zum Ziel, eine gemeinnützige Bürgerstiftung zu werden, welche die Qualität der Pflege in Deutschland nachhaltig fördert.

So sollen in der Öffentlichkeitsarbeit spezifische Themen der Pflege wie die Intensivpflege oder die Pflege von krebserkrankten Menschen, die Pflege von Menschen mit chronischen Schmerzen und chronischen Wunden, die besonderen Betreuungsmöglichkeiten für Demenzerkrankte oder die Begleitung von Schwerstkranken und sterbenden Menschen herausgestellt werden.

Das System der beruflichen Pflege ist auf die Aufgaben der Zukunft nur unzureichend vorbereitet. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt deutlich – zurzeit sind es mehr als zwei Millionen, von denen übrigens jeder Sechste jünger als 60 Jahre alt ist. Hinzu kommt die Verkürzung der Verweildauer in den Kliniken, die einen wachsenden Bedarf an Pflegeleistungen im häuslichen Bereich zur Folge haben wird. Die Anforderungen werden immer größer – doch immer weniger Menschen entscheiden sich für den Pflegeberuf!

Zu den personellen Engpässen kommen strukturelle Defizite, die kompetente Pflege erschweren und mitunter unmöglich machen, sowie ein Mangel an wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen über Pflege in der Praxis.
Der Begriff „Pflegenotstand“ diskriminiert im Grunde die Pflegenden. Tatsächlich handelt es sich um ein Problem der Gesellschaft, deren verantwortliche Gruppen, allen voran die Politik, die bestehenden Probleme nicht gezielt genug aufgreifen und dafür Sorge tragen, dass dem Bürger Pflege kompetent und in einer möglichst hohen Qualität angeboten wird.

DAFÜR WILL DER VEREIN PFLEGE SORGEN

Der Verein:

  • unterstützt die Pflegewissenschaft und -forschung an Universitäten;
  • unterstützt die akademische Ausbildung von Pflegeforscherinnen und -forschern;
  • fördert Initiativen und Lösungen, die pflegende Angehörige entlasten oder unterstützen;
  • sorgt dafür, dass wissenschaftliche Erkenntnisse auch tatsächlich die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen erreichen;
  • berät die Politik, wie wissenschaftliche Erkenntnisse am besten in die Praxis umgesetzt werden;
  • informiert Pflegekräfte, Patienten und Angehörige in breiter Form über Qualitätsanforderungen und -möglichkeiten von Pflege.

Für den Ausbau der in Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten noch jungen Disziplin der Pflegewissenschaft sollen staatliche Stellen, aber auch private Initiativen wie Unternehmen, Verbände etc. mobilisiert werden.

„Wissensgestützte“ Pflege verhindert Folgeerkrankungen und dauerhafte Pflegebedürftigkeit. Sie macht die Auswirkungen notwendiger medizinischer Therapien, etwa Chemotherapie, erträglicher. Mit ihr ist es möglich, Schmerzen frühzeitig zu erkennen und gezielte Hilfestellung – auch langfristiger Art bei chronischen Erscheinungsformen – zu leisten.

Durch vorbeugende Maßnahmen gegen Druckgeschwüre und Thrombose verhindert wissensbasierte Pflege millionenfaches Leiden und führt zugleich zu erheblichen Einsparungen im Gesundheitswesen.
Aber auch durch eine umfassende Information und Beratung von Patienten und Angehörigen in pflegerischen Fragestellungen, zum Beispiel über neue Wohnformen für ältere, an Demenz erkrankte Menschen, sorgt sie für eine Verbesserung der Pflegequalität.

GUTE PFLEGE BRAUCHT FÖRDERER

Gute Pflege ist eine gesellschaftliche Aufgabe.
Damit berufliche Pflegende ihren wachsenden Aufgaben gerecht werden können, bedarf es einer breiten Unterstützung. Pflegende Angehörige benötigen dringend gezielte Unterstützung, die heute nur eingeschränkt geboten wird.
Notwendigkeit ist es, Defizite schnell und wirksam zu beheben, neue, praxisorientierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen und das neue Wissen in der Praxis zum Wohle des Patienten umzusetzen.
Mit 5,- € pro Monat (oder mehr) kann jede Bürgerin und jeder Bürger die Arbeit des Vereins wirksam unterstützen.

FAKTEN

  1. Für Menschen, die Angehörige zu Hause pflegen, gibt es nicht die Unterstützung, die sie benötigen.
  2. Deutschland rangiert bei der Schmerzbekämpfung im unteren Drittel der europäischen Qualitätsskala.
  3. Pflegebedürftigkeit ist keine Frage des Alters: jeder Vierte der mehr als 2 Millionen pflegebedürftigen Menschen ist unter 70, jeder Sechste sogar unter 60 Jahre alt.
  4. Mehr als 18% der Menschen in Alteneinrichtungen und 8% der Menschen in Krankenhäusern leiden an einem Druckgeschwür („Dekubitus“).
  5. In Deutschland pflegen Kinder ihre Angehörigen unbemerkt und ohne Hilfe.
  6. Schwerstkranke brauchen die Nähe der Angehörigen. Doch diesen wird der ausreichende Zugang zur Intensivstation meistens verweigert.
  7. Immer weniger Menschen wollen den Pflegeberuf erlernen.
  8. Die Ausbildung in der Pflege entspricht nicht dem internationalen, wissenschaftlichen Stand und dem heutigen Bedarf.